Neues

Die Deutsch-Britische Gesellschaft trauert um Joan Saliba

Joan Saliba und Frank Giles (Foreign Editor, Sunday Times) auf einer Königswinter Konferenz in den 60er Jahren

Joan Saliba und Frank Giles (Foreign Editor, Sunday Times) auf einer Königswinter Konferenz in den 60er Jahren

Joan Saliba
(1941-2020)

Das gesamte Berufsleben von Joan Saliba war verbunden mit den engen Beziehungen, welche die Stadt Düsseldorf mit dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland pflegt. Im Mittelpunkt stand dabei die Deutsch-Britische Gesellschaft e.V. (vormals Deutsch-Englische Gesellschaft e.V.), auf deren Gründung im Jahre 1949 eine Plakette am Carsch-Haus in der Düsseldorfer Altstadt hinweist.

Joan Saliba, geb. Harrison, war 21 Jahre alt, als sie 1961 auf Vermittlung des Provost der Cathedral of Coventry, ihrem Geburtsort, zur Deutsch-Englischen Gesellschaft nach Düsseldorf kam. Dame Lilo Milchsack hatte eine gebürtige Engländerin gesucht, die „ihre“ Gesellschaft im Hinblick auf die besondere britische Interessen- und Seelenlage unterstützen könnte. Die Gesellschaft hatte bereits ein hochkarätiges Format mit Vorträgen und bilateralen Konferenzen auf hohem politischen und diplomatischen Niveau erreicht. Im täglichen Geschäft ging es sowohl darum, in elegantem Englisch den richtigen Ton zu treffen als auch darum, Briefe und Telefonate der britischen Referenten und Teilnehmer der Königswinter Konferenzen „richtig“ zu interpretieren.

Diese Anforderungen hat Joan Saliba in höchstem Maße erfüllt. In ihrer behutsamen und geduldigen Art hat sie stets die Besonderheiten der englischen Mentalität vermittelt und wichtige Brücken zwischen beiden Völkern gebaut. Sie hat der intellektuellen Elite ihres Heimatlandes ein Deutschlandbild vermitteln können, wie sie es persönlich erfahren und erlebt hat. Den später bis zu 20 regionalen Arbeitskreisen der Gesellschaft war sie eine wertvolle Unterstützung bei deren Aktivitäten.

Als die Gesellschaft 1989 unter dem Vorsitz des ehemaligen deutschen Botschafters in London, Karl-Günther von Hase, ihre Geschäftsstelle nach Bonn verlegte, ist Joan Saliba der Deutschen-Englischen Gesellschaft treu geblieben und zwischen der Zentrale in Bonn und dem Arbeitskreis in Düsseldorf gependelt. 1993 fand sie einen neuen Wirkungskreis im Britischen Generalkonsulat in Düsseldorf, wo sie mit ihren vielseitigen Erfahrungen in allen deutsch-britischen Belangen eine gefragte und kompetente Mitarbeiterin war.

Ihre Verdienste um die Pflege der deutsch-britischen Beziehungen wurden von den Regierungen beider Länder gewürdigt: mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland (1987) und des britischen M.B.E. (Member of the Most Excellent Order of the British Empire).

1967 heiratete sie Naghib Saliba, den sie in der Carl-Duisberg-Gesellschaft kennengelernt hatte. Er stammte aus einer christlich-arabischen Familie in Haifa. Neben der israelischen besaß er später auch die deutsche Staatsangehörigkeit. In ganz persönlicher Weise hat Dame Lilo damals ihre besondere Wertschätzung gegenüber ihrer jungen Mitarbeiterin gezeigt: sie richtete die Hochzeit in ihrem Hause in Wittlaer aus.

Nach dem Tod ihres Mannes (2007) ging Joan Saliba eine neue Partnerschaft ein und lebte seitdem abwechselnd in Düsseldorf und Haifa.

Am 2. Mai 2020 ist Joan Saliba im Alter von 79 Jahren unerwartet an ihrem Düsseldorfer Wohnsitz verstorben.

Elke Berger (O.B.E. hons.), ehem. Geschäftsführerin der
Deutsch-Englischen/Britischen Gesellschaft e.V.

Peter Brock, 1. Vorsitzender des Deutsch-Britischen
Gesellschaft Düsseldorf, e.V.